Michi aus Wien    

Renaldo und Fridolin, die Blaustirnamazonen    (September 2001)

Unser Leben mit Papageien

Ich möchte versuchen, euch unsere Geschichte zu erzählen, wie alles begann und wie es so ist, ein Papageien-Besitzer zu sein:

Damals (vor ca. 5 Jahren) habe ich mir unbedingt eingebildet, einen Graupapagei besitzen zu müssen. Mein Mann hatte Schichtdienst und oft sah ich ihn täglich nur eine Stunde oder die ganze Woche gar nicht. Ich war einsam und wollte eben ein vernünftiges Haustier haben. Dabei hatte ich schon einen Wellensittich und einen Kanarienvogel. Der Kanarienvogel ist eigentlich als Pflegling bei uns gelandet und bis zu seinem Tode bei uns geblieben. Doch die beiden waren mir eindeutig zu wenig. Es musste doch etwas größeres werden! Und so kam ich zu einem Graupapagei.

Ihr Name war Laura. Wir lebten ca. 2 ½ Jahre lang mit diesem Tier glücklich und zufrieden zusammen. Doch als wir eines Tages einen Campingurlaub im Salzkammergut machten, ist uns die Laura durch ein Missgeschick entflogen. Wir fuhren kilometerweit die Gegend ab, hängten überall Zettel auf, wo wir um Mithilfe und Hinweise bettelten. Auch von hoher Belohnung usw. stand was drauf. Sogar im Tierheim hatte ich angerufen und die Tierärzte abgeklappert. Live im Radio gesprochen und in sämtlichen Zeitungen inseriert. Gebracht hat das alles Null! Es gab keinen und niemanden, der irgendwie was gesehen hat usw. Eine Freundin von mir hat übers Internet versucht etwas herauszufinden. Aber auch da ergab sich nichts. Für uns war das damals so, als hätten wir ein Kind verloren!

Heute kann ich schon ohne Probleme darüber erzählen, weil sich inzwischen alles geändert hat!

Damals sagte ich, dass ich keinen anderen Papagei haben wolle, denn es gibt keinen Zweiten, der so ist, wie Laura war. Ich trauerte lange und ewig. Zu Hause habe ich alles, was an Laura erinnerte, einfach verschwinden lassen und versteckt. Ich dachte mir, dass ich so schneller über meinen Kummer hinweg komme. Dann bekam ich plötzlich eine Gesichtsnervlähmung. Und die Welt brach immer mehr für mich zusammen. Während das alles passierte, haben meine Eltern und mein Mann schon ausgemacht, dass sie mir zu meinem Geburtstag einen Papagei bezahlen wollen. Aber ich war wieder einmal schneller. Ca. 14 Tage vor meinem Geburtstag fuhren wir zu einem Züchter (den wir schon länger kannten) und sahen uns dort eine Blaustirnamazone an. Es war in diesem Jahr seine einzigste Blaustirnamazone. Und so wurde die kleine Amazone intensivst handaufgezogen.

Als ich die Amazone sah, verliebte ich mich sofort in sie. Dabei wollte ich nur zum Anschauen fahren, denn eigentlich wollte ich ja gar keine Blaustirnamazone. Laut Züchter könnte es ein Männchen sein, und der Sohn des Züchters hatte ihr den Namen Renaldo gegeben. Der Name war toll! Und so übernahmen wir gleich den Namen.

Renaldo war ca. 3 Monate alt und total zahm! Er konnte aber nicht pfeifen oder sonst was machen, was normalerweise Vögel taten. Aber dafür konnte er sehr gut fliegen und landen. Man sah sofort, dass sich der Züchter wirklich intensiv um den Renaldo bemüht hatte!

Heute weiß ich es sogar noch besser! Warum, das erfährt ihr dann etwas später!

Also fuhren mein Mann und ich zur Bank und plünderten beide unser Konto, da der Züchter uns erlaubt hatte, den kleinen Renaldo gleich mitnehmen zu dürfen. Als wir dann alles erledigt hatten (Papiere, Bezahlung, Futter usw.) wurde Renaldo vorsichtig in eine Schachtel gesetzt. Als wir dann ins Auto stiegen, hat der Sohn (ist bereits erwachsen) fast geweint. Denn er hing sehr an Renaldo. Beim Verabschieden hat er uns noch gebeten, den Renaldo gut zu behandeln.

Mein Mann Wolfgang und ich sind regelmäßig zu dem Züchter gefahren. Dort ist einmal im Monat an einem bestimmten Sonntag ein Vogeltreff. Da kann man andere Züchter kennenlernen und Tiere kaufen usw. Wobei da eher Wellensittiche und Kanarienvögel usw. angeboten werden. Die größeren Vögel werden dann schon einzeln und extra verkauft. Ohne Rummel usw. Wir sind allerdings nicht an solchen Tagen hingefahren, sondern eher unter der Woche. Denn unser Futter, die Spielsachen, Schüsseln und sonstiges Zubehör wurden und werden bei dem Züchter gekauft. Wenn wir Fragen hatten, konnten wir jederzeit telefonisch fragen. Wir bekamen eigentlich immer Hilfe.

So, nach ca. 30 Minuten Autofahrt waren wir endlich zu Hause. Wir nahmen vorsichtig den kleinen Kerl aus seiner Schachtel und setzten ihn am Käfig (außen und oben) ab. Den Käfig konnte man oben aufklappen und dann eine Stange reinzwicken. Und schon hatte Renaldo seinen Freisitz. Dort saß der kleine Kerl den ganzen Abend. Er bewegte sich nicht einmal einen Millimeter. Als es dann Zeit war, zu Bett zu gehen, setzte ich den Renaldo in seinen Käfig. Ich dachte mir noch, dass der arme Kerl total verwirrt sein muss! Fremde Umgebung, fremde Menschen, fremder Käfig, fremde Geräusche usw.

Am nächsten Morgen beschäftigte ich mich gleich mit Renaldo. Nachdem ich ja gezwungener Maßen im Krankenstand war (wegen der Gesichtsnervlähmung) hatte ich ja viel Zeit für ihn. Ich setzte ihn wieder auf der Stange oben ab und dort saß Renaldo den ganzen Tag lang. Zwischendurch hat er schon vorsichtig versucht, zu der Futterschüssel zu gelangen. Aber klettern konnte er absolut nicht, und so krachte er auf den Käfigboden. Schnell eilte ich zu ihm und half ihm wieder auf eine sichere Stange. Anfangs hatte ich dann die Futterschüssel nach oben gehängt, damit er nicht so weit klettern musste. Und jeden Tag habe ich dann die Schüssel um ein kleines Stückerl weiter runter gehängt. So lernte Renaldo nach und nach, etwas zu klettern.

Tja, wie alles genau war und kam, kann ich heute gar nicht mehr genau sagen! Renaldo lernte schnell sprechen, singen und lachen. Wir haben ihm auch einen Spielbaum gebastelt, den er herzlich gerne angenommen und verwendet hat! Durch diesen Spielbaum wurde er immer mehr animiert zu klettern.

Heute schwingt sich Renaldo wie ein Irrer kopfüber auf seiner Spielglocke kreischend und flatternd herum und ist ein wahrer Meister! Renaldo war von Anfang an zutraulich und lieb. Wenn ich mit Renaldo allein war, dann hing er wie eine Klette an mir. So sehr, dass, wenn ich aufs WC ging, er bei der nächstgelegenen Tür saß und wartete, bis ich wieder rauskam. Beim Kochen saß er (wie bei einer Hexe) auf meiner Schulter und beaufsichtigte meine Kochkünste. Dabei wurde gezwitschert und geplaudert.

Aber sobald Wolfgang zur Tür rein kam, war ich ein NICHTS!!! Ich existierte für Renaldo überhaupt nicht mehr. Nun war Wolfgang gefragt. Mit ihm spielen, singen, fliegen usw. Manchmal ärgerte ich mich darüber, denn ich opferte sehr viel Zeit und dann sowas! *grins*

Vor ca. einem halben Jahr hat Wolfgang den Job bzw. die Abteilung gewechselt. Jetzt sah ich meinen Mann wieder regelmäßig. Auch die Wochenenden gehörten wieder uns gemeinsam. Für uns begann eine neue Zeit! Aber wenn man plötzlich bemerkt, dass man seinen Partner endlich wieder hat, dann wird einem bewusst, dass dem eigenen Papagei ein Partner fehlen könnte. Durch Zufall habe ich im Internet vor mehr als einem Jahr zu Conny gefunden. Ihre Homepage hat mir sehr gefallen und da habe ich ihr dann gemailt. Und seither mailen wir uns regelmäßig. Wir tauschen Geschichten aus usw.

Und als wir dann an einen Partner für Renaldo dachten, da kamen die vielen Fragen! Sollen wir ein Männchen nehmen oder ein Weibchen? Auch wenn man nicht sicher weiß, was der eigene "Geier" eigentlich ist? Ist Renaldo eh noch nicht zu alt für einen Partner? Oder vielleicht doch noch zu jung? Soll man die gleiche Sorte nehmen oder eine andere Amazonenart? Fragen über Fragen kamen. Ich ging meinen Papageienfreunden gewaltig auf die Nerven. Ich bombardierte sie förmlich mit meinen Tausenden von Fragen. Auch Gedanken von: Was ist, wenn Renaldo dann nicht mehr zu uns kommt? Oder wenn er den Neuen nicht akzeptiert? Wenn beide dann geschlechtsreif sind? Wenn sie dann vielleicht zu laut sind, was sagen die Nachbarn?

Ehrlich gesagt, weiß ich heute meine vielen Fragen gar nicht mehr!

Jedenfalls sprachen wir mit dem Züchter von Renaldo. Er meinte, dass er im Sommer Blaustirnamazonen bekommt und wir uns vormerken lassen können. Er wollte uns dann anrufen, wenn's soweit war. Tja, nach vielen Wochen kam dann ein Anruf, er hatte 3 kleine Amazonen. Allerdings kamen wir nicht dazu, sofort hinzufahren und als wir dann endlich hinkamen, hatte er nur noch eine Amazone. Klug wie wir waren, hatten wir Renaldo in seinem Reisekäfig mitgenommen. Immerhin müsse ja er mit der Amazone zusammenleben. Also, soll er schön mitentscheiden dürfen. Laut Züchter könnte die Amazone ein Mädel sein. Natürlich ist alles nur Verdacht. Irgendwie wollte ich die Amazone nicht. Und Renaldo zeigte absolut keine Reaktion. Außer, dass er den Sohn des Züchters erkannte und freundlich strahlend begrüßte. Man sah, dass sich Renaldo richtig freute, ihn wiederzusehen. Tja, wir setzten die zwei Amazonen in einen Käfig zusammen. Aber es war absolut keine Reaktion. Einer saß links, und der andere rechts vom Käfig. Wir waren ca. zwei Stunden dort. Dann fuhren wir mit unserem Renaldo wieder nach Hause.

Mein Mann war etwas sauer auf mich, denn er wollte die Amazone haben. Ich redete mich auf den Renaldo aus, dass es bei ihm "Liebe auf den ersten Blick" sein müsse usw. Während wir heimfuhren, hat Renaldo fröhlich vor sich hingesungen. Für ihn schien die Welt ganz in Ordnung zu sein. Der Züchter hat uns aber verraten, dass er in ca. 4 Wochen wieder 4 Amazonenbabys bekommt. (Obwohl die Babys sind schon da, aber sie lassen uns Menschen erst die Kleinen ansehen, wenn sie selbständig fressen können. Denn vorher hat das alles sowieso keinen Sinn.) Wir könnten dann ja auch wieder hinkommen und schauen, ob dann etwas passendes für uns (vielmehr für Renaldo) dabei ist. Und nach ca. 3 Wochen läutete wieder unser Handy und wir erfuhren, dass es soweit war. Wir fuhren dann gleich am übernächsten Tag raus, um uns die kleinen Blaustirnamazonen anzusehen. Wieder hatten wir Renaldo mitgenommen. Wir stellten Renaldos Käfig neben den Babys ab und beobachteten alles. So vergingen mehr als zwei Stunden und wir wussten nicht so recht, was wir machen sollten. Es waren alle Babys süß und lieb. Renaldo interessierte sich aber nicht dafür. Ihm gefielen die Menschen besser, die ins Geschäft zum Futterkaufen kamen. Jeder wurde mit einem freundlichen "Hallo" begrüßt! Zwischendurch kam auch ein "Servus"!

Die Zeit lief! Ich war schon verzweifelt und verwirrt. Immer wieder versuchte ich Renaldo begreiflich zu machen, dass er sich doch eine Amazone aussuchen solle. Aber den interessierte das nicht wirklich. Eine Amazone war dabei, die immer zu Renaldos Käfig hinkletterte. Anfangs wollten wir schon diese Amazone nehmen. Plötzlich hörte ich mich laut sagen: "Wir werden diese Amazone mit dem stark blauen Köpfchen nehmen!" Ich war total verdattert. Wolfgang sah mich an und ich sah ihn an. Aber wirklich sicher war ich mir trotzdem nicht. Instinktiv habe ich mich nun entschieden und wir nahmen nun diese ausgewählte Amazone. Wieder wurden die Papiere und die Bezahlung erledigt und die Amazone wurde in eine Schachtel gesetzt. Renaldo nahmen wir in seinem tragbaren Reisekäfig mit. Und so machten wir uns auf den Heimweg. Renaldo scheint das Autofahren zu lieben. Denn immer wenn wir mit dem Auto fahren, singt er hingebungsvoll und schwingt sich kopfüber im Käfig. Ein "lala lala lala" und Zwitschern und Pfeifen sind zu hören. Total unbeschwert und zufrieden.

Zu Hause angekommen haben wir Renaldo gleich in seinen Käfig gesetzt und das Baby haben wir in einen bereits vorbereiteten eigenen Käfig gesetzt. Dort saß das Kleine jetzt und schaute sich vorsichtig um. Irgendwie erinnerte mich das an unseren Renaldo, als wir ihn damals holten. Alles war neu und fremd! Und die anderen Amazonenbabys waren nicht mehr bei ihm. Denn diese Amazone ist ja mit Geschwistern aufgewachsen. Renaldo war damals ganz alleine.

Wir sahen noch ein wenig fern und gingen dann auch zu Bett. Am nächsten Morgen begrüßte uns Renaldo wie immer. Ich ließ Renaldo aus seinem Käfig. Er flog gleich auf seinen Spielbaum. Dort klingelte er ein Weilchen mit seiner Glocke herum. Doch dann wurde er plötzlich aufmerksam: "Wer war denn das? Wer saß da in einem Käfig gleich neben seinem Spielbaum?" Das musste gleich genauer untersucht werden. Schwups! Und schon saß er oben am Käfig und guckte runter. Das Baby schaute ihn interessiert an und Renaldo beplauderte und bepfeifte das Baby.

Jetzt wurde es endlich Zeit, dem Baby einen Namen zu geben. Das war gar nicht so einfach. Denn es sollte ein Name mit vielen Selbstlauten sein. Und es sollte doch irgendwie zu Renaldo passen. Ich wollte einen brasilianischen Namen. Aber mir ist keiner eingefallen. Außerdem, was ist brasilianisch? Und nach stundenlangem Überlegen ist mir dann Fridolin eingefallen. Vielleicht, weil er so friedlich aussieht? Oder war das einfach nur Zufall? Eine Eingebung von höherer Gewalt? Keine Ahnung! Aber ab jetzt hatte die Amazone einen Namen.

Nun wurde es Ernst! Wir ließen nun den Fridolin gleichzeitig mit Renaldo raus. Puh! Anfangs war das gar nicht so toll! Renaldo war doch eifersüchtig und ist auf den Kleinen losgegangen bzw. hat ihn von seinen Plätzchen vertrieben usw. Renaldo behauptete sich immer und überall. So nach dem Motto: meine Glocke, meine Schaukel, mein Spielbaum, mein Schlafplatz, usw. Täglich ließen wir sie gemeinsam raus, damit sie sich langsam aneinander gewöhnen können. Anfangs war ich mir nicht so sicher, ob sie wirklich zusammenpassen! Denn Renaldo ist immer in Fridolins Käfig geklettert, wenn er am Spielbaum war. Renaldo musste anscheinend alles untersuchen und abchecken! *lächeln* Die nächsten Befürchtungen waren, dass, wenn ich den Fridolin immer runtergeholt habe, wenn er irgendwo unbeholfen gehangen ist, dass Renaldo noch eifersüchtiger werden könnte. Auch trug ich Fridolin durchs Wohnzimmer und ansonsten bemüht man sich ja auch besonders für den Neuling. Vielleicht wird Renaldo deswegen noch aggressiv und böse?

Es ist alles mit Vorsicht zu genießen. Aber wir haben immer versucht, einen Mittelweg zu finden. Und so habe ich den 2-jährigen Renaldo auch ein bisserl herumgetragen, runtergeholt und verwöhnt. Wenn er auch unbedingt Baby spielen will, dann lasse ich ihn und spiele eben mit. Nach ca. einer Woche beschloss ich dann, dass ich spontan beide in Fridolins Käfig sperre und schaue, was passiert! Nachdem Fridolin jetzt einen kleinen Heimvorteil hatte (es war ja sein Käfig) war es gar kein Problem! Ich hatte mir schon vorher die schlimmsten Vorstellungen gemacht, aber nichts von dem ist eingetroffen! Sie waren beide friedlich und akzeptierten sich da drinnen.

Jetzt zerlegten wir Renaldos großen Käfig (ca. 1 m breit, 1,5 m hoch, 70 cm tief) und machten eine Generalreinigung. In der Badewanne habe ich Gitterstäbchen für Gitterstäbchen poliert und gereinigt. Die Innenarchitektur wurde auch komplett verändert, damit Renaldo sich nicht gleich behaupten kann. Nach ca. 3 Stunden Arbeit war der Käfig fertig. Zwischendurch haben wir einen "Geier" benötigt, der sich probeweise reinsetzt, damit wir besser sehen können, ob die Stangenhöhen oben auch passen. (Nicht, dass die Vögel dann den Kopf einziehen müssen, nur damit sie oben sitzen können.) Renaldo hat sich geweigert, als Versuchsobjekt zu dienen. Also musste sich Fridolin opfern. Der hatte aber gar keine Probleme damit. Fridolin saß auf der einzigen Stange im Käfig und spielte gleich mit der Glocke, die schon drinnen war. Die Höhe passte. Und so richteten wir langsam den Käfig vogelgerecht und praktisch ein. Man muss ja auch bedenken, dass der Vogelkot von oben nach unten fällt. Also muss man die Futterschüssel so konstruieren, dass sie nicht in die Schüssel schwatzen, und wenn sie in der großen Wasserschüssel baden, dass das Wasser nicht das Futter verschmutzen kann usw. Ja, da braucht man schon fast einen eigenen Architekten dafür. Außerdem sollte man schon vorher wissen, wo der Schlafplatz von den "Papas" sein würde.

Jetzt wurde es spannend. Wir sperrten beide in den neu eingerichteten großen Käfig. Die erste Nacht schlief Fridolin auf einer Stange, die sich ca. 8 cm weiter unten und in der anderen Ecke befand. Es gab absolut keine Probleme mit den beiden in einem Käfig!

Unsere Papageien bekommen täglich mehrere Stunden Freiflug in der Wohnung. Fridolin konnte zwar schön fliegen, aber das Landen war eine Katastrophe! Er ließ sich genau über dem Kastenverbau fallen und landete so kunstvoll grob am Kasten. Wenn der Kasten nicht wäre, dann würde der Kleine zu Boden gehen und sich sämtliche Knochen brechen.

Wenn ich mit beiden Geiern alleine war, dann war mir das manchmal zu anstrengend. Den Fridolin muss man dauernd irgendwo runterholen und befreien. Er suchte sich auch immer die schlimmsten Orte zum Landen aus! Entweder am Kasten (wo er sich einfach abrupt fallen lässt), oder am Luster, wo ein Vogel normalerweise gar nicht landen kann, am Deckenfluter (der eigentlich absolut tabu sein sollte), am Vorhang, sogar auf Bilderrahmen usw. Man konnte gar nichts mehr nebenbei erledigen. Ich war es schon gewohnt einfach in die Küche zu gehen und zu kochen. Renaldo war entweder bei mir in der Küche, oder er hat einstweilen alleine mit seinen Spielsachen gespielt. Zwischendurch hat er gepfiffen und wenn ich zurückgepfiffen habe, dann war alles in Ordnung. Denn solange Papageien laut sind, Wirbel und Lärm veranstalten, sind sie brav. Aber sobald es still wird, sollte man schnell schauen gehen, was sie gerade treiben, denn meistens ist es nichts Gutes! Jetzt muss ich mich wieder umstellen, denn mit Fridolin geht das nicht so einfach!

Jedenfalls hat Fridolin schon einiges dazugelernt. Er ist jetzt ca. 4 Wochen bei uns. Mit dem Landen wird es jeden Tag besser. Inzwischen kommt er schon auf die Hand wenn man ihn ruft. Auch versucht er schon zu sprechen. Zwar ist alles noch sehr unverständlich, aber man merkt, dass er sich bemüht!

Wenn ich jetzt von der Arbeit heimkomme, dann flippen die beiden fast aus! Sie springen total aufgeregt vor mir umher. Wenn ich sie dann aus dem Käfig lasse, dann muss ich sie zuerst auf die Hand nehmen und begrüßen. Dann spielen sie eine Weile am Spielbaum. Später kommen sie dann zu uns auf die Couch. Dort plaudern und spielen wir dann mit ihnen. Abends, wenn es Zeit wird ins Bett zu gehen, dann brauchen wir die Papas nur auf das Türl zu setzen und "heidi gehn" sagen. Sie gehen dann ohne Probleme rein. Wenn einer zögert, dann wird das "heidi gehn" einfach wiederholt. Und schon klappt es. Wir sagen dieses Sätzchen auch am helllichten Tag. Es bedeutet einfach: rein in den Käfig, nur eben schöner ausgedrückt. *grins*

Als ich (für Fridolin das erste Mal) den Staubsauger eingeschaltet habe, hatte er ganz fürchterlich gekrächzt. Total erschrocken und schmerzhaft klang das! Aber dadurch, dass Renaldo immer singt, wenn er den Staubsauger hört, hat er dem Fridolin mit der Zeit gelernt und gezeigt, dass das Spaß macht. Und wenn ich heute den Sauger einschalte, dann läuft im Wohnzimmer das größte Konzert Österreichs ab! Ein Singen, Trillern, Pfeifen und Quietschen, das so schnell kein anderer zu hören bekommt! Wenn ich den Staubsauger abschalte, dann sind sie still, sobald er wieder läuft, geht es weiter. Es ist so, als ob es ihr Instrument wäre! *grins*

Ehrlich gesagt sind wir froh, dass wir den Fridolin bekommen haben. Normalerweise funktioniert das nicht gleich beim ersten Vogel so schnell. Aber wir hatten großes Glück! Und wenn ich heute jemanden kennenlerne, der die selben Bedenken hat, die wir damals hatten, dann würde ich ihm einfach raten, einen Partner zu nehmen und zu schauen, wie es sich entwickelt.

Zwar ist auch das Aussuchen sehr schwer. Aber wenn man die Eigenheiten und Gewohnheiten des eigenen Papagei's beachtet, dann nimmt man sicher den richtigen Partner. Denn instinktiv sucht man sich charaktermässig das Ähnlichste heraus.

Vorerst war's das einmal! Aber ich bin sicher, dass eines Tages wieder allerhand zum Erzählen gibt, und dann kann Conny ihre Seiten noch mehr erweitern.

Weitere Bilder von Renaldo sind hier zu sehen!

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