* So fing alles an ...*

November 1991

Wir waren anfangs ziemlich unerfahren und hatten überhaupt keine Ahnung von Papageien. Als wir entschieden hatten, uns einen Papagei anzuschaffen, blätterten wir erstmal in den Tageszeitungen, um Anzeigen von Graupapageienzüchtern zu finden. Schließlich hatten wir einen Züchter ausfindig gemacht und fuhren dorthin. Er hatte viele verschiedene Arten, aber nicht nur Papageien, sondern auch Wellis, Kanarienvögel, Wachteln und was es sonst noch so alles an "Geflügel" gibt.

Hinter dem Haus waren jede Menge Volieren mit den schönsten Vögeln. Auch ein einsamer Ara saß in einer kleinen Voliere. Ich hatte mir nie Überlegungen gemacht, dass das arme Tier einsam sein könnte. Die Grauen hatte er in einem Anbau am Haus untergebracht. Ich weiß gar nicht mehr, wie viele er davon hatte. Jedenfalls wollte ich so einen kleinen süßen Graupapageien haben. Nebenan waren verschiedene Amazonenarten, aber die haben mich ja absolut nicht interessiert!!! (Das sollte meine liebe Coco jetzt "lesen" können!)

Danach gingen wir erst mal wieder ins Wohnzimmer zurück. Dort liefen zwei grüne Vögel umher. So blöd wie ich war, fragte ich den Züchter, was denn mit diesen Vögeln sei, ob die schon so alt oder sogar krank wären, weil die so zerrupft aussahen??? Da hat er uns erst mal aufgeklärt, dass das kleine Blaustirnamazonen-Babys sind, die er großziehen muss. "Und warum haben die keine Schwanzfedern?", fragte ich. Er meinte, das wäre so üblich, bei Nestjungen müsse man die Schwanzfedern rausziehen! Damit die neuen Federn schneller und schöner nachwachsen! Auch dabei haben wir uns nichts gedacht. (Erst viel später, als wir Coco ca. ½ Jahr hatten, haben wir erfahren, dass das nur bei einigen wenigen Züchtern üblich ist - Schwanzfedern rupfen! Und dass das überhaupt nicht sein muss!!!) "Meine arme kleine Coco!"

Später haben wir Kaffee und Kekse serviert bekommen, die kleinen Piepmätze liefen überall herum. Fliegen konnten sie noch nicht. Dabei hat der Züchter über sie erzählt. Dass das Brutpaar nicht füttern wollte, er dann die Kleinen herausgenommen hatte, usw. Einer von den Kleinen sei schon verkauft, und diese Kleine sei noch zu haben. Er sagte, er nehme an, dass diese ein Weibchen sei.

Dann hab ich mir diese Kleine genauer angeschaut und es war sozusagen "Liebe auf den ersten Blick". Sie kam angewatschelt wie eine Ente und ließ sich anfassen. Da konnte ich nicht widerstehen. Obwohl ich auch Respekt vor dem "Riesenschnabel" hatte!

Der Züchter sagte, dass er sie noch eine Zeitlang füttern müsse, erst dann könnte er sie abgeben. Wir könnten uns also nun entscheiden, ob wir einen Grauen oder eben diese kleine Amazone erwerben wollten. Nun überlegten wir hin und her. Schließlich einigten wir uns darauf, dass wir uns das bis abends überlegen und ihn dann anrufen würden.

Schon auf dem Weg nach Hause im Auto war es für uns klar: Diese Amazone sollte es sein! Also riefen wir, sobald wir zu Hause ankamen, den Züchter an. Ich wollte natürlich wissen, wann ich dieses kleine Tierchen bekommen kann. Er sagte, das sei bei den Handaufzuchten ganz unterschiedlich. Wir sollten uns noch etwas gedulden. Also warteten wir ab und kauften uns endlich (!!!) Literatur über Amazonen. Dann wurde ein Käfig ausgesucht. Jedes Wochenende rief ich an, um zu erfahren, wann die Kleine denn nun endlich Körner fressen würde. Aber ich wurde immer wieder vertröstet. Doch dann war es endlich soweit. Der Züchter rief an und sagte uns, dass wir die Amazone abholen können, sie aber noch mit Brei gefüttert werden muss.

So haben wir also unsere Coco bekommen! Es hat Spaß gemacht, diesen kleinen Geier mehrmals am Tag mit Brei zu füttern, und da Coco ja sonst niemanden hatte, wurden wir nun die "Pflegeeltern". Bloß die Umgewöhnung auf Körner wollte nicht klappen. Viele gute Ratschläge haben wir damals von verschiedenen Züchtern erhalten. Eine Züchterin, die wir anriefen, sagte uns, sie füttere die Handaufzuchten nur eine bestimmte Zeit mit Brei und dann würde sie nur noch Körner geben. "Entweder fressen die Biester oder nicht!" (wortwörtlich!) (Video, Nov.91) 

Also haben wir erstmal weiter Brei gefüttert, denn als ich Coco Körner anbot, schaute sie mit "tränenden Augen" in ihren Napf und hat nichts angerührt. Dann stand unser Urlaub nach Lanzarote bevor (Februar '92). War ja schon lange gebucht (noch bevor Coco zu uns kam). Ich hatte überhaupt keine Lust, ich konnte Coco doch nicht allein lassen!!! Schweren Herzens haben wir Coco dann zu dem Züchter gebracht, wo wir sie gekauft hatten. Er sollte sie auch an die Körner gewöhnen.

Im Urlaub dann, die ganzen 14 Tage, musste ich immer nur an Coco denken. Endlich war der Urlaub vorbei. Nun hatte ich meine Coco wieder. Anfangs mussten wir ihr die Körner einweichen, damit sie sie futterte. Kurze Zeit später haben wir bei unserem Papageien-Stammtisch erfahren, dass dem Züchter (von dem wir Coco hatten) alle Vögel eingegangen waren. Was das für eine Krankheit war, haben wir nicht erfahren. Und kurz vorher war ja noch Coco bei ihm. Gott sei Dank war zu dem Zeitpunkt noch nichts passiert!

Das ist also die Geschichte über Coco! Ende 1994 haben wir ja unseren Max dazu geholt. (Übrigens haben wir Max durch die Zeitschrift Papageien gefunden!) Max war damals genauso jung wie Coco, als wir sie geholt hatten, sah aber wesentlich schöner aus. Gleichmäßigeres Gefieder, lange Schwanzfedern und überhaupt nicht zerrupft. Ist das der Unterschied zwischen Handaufzucht und Naturbrut??? Nächste Seite